Transformationsreihe Teil 5: Hypercare und Change Management

David Baumgartner am 26. Juli 2024

Ein Rechteck, das fünf Würfel enthält, jeder dieser Würfel trägt ein Symbol, ein Fragezeichen, einen Kopf mit Zahnrad, eine Lupe, vier Pfeile die auf ein gemeinsames Zentrum zeigen, und eine Glühbirne. Alle diese Symbole sollen eine Ideenfindung und Bearbeitung darstellen.

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Hypercare und Change Management bei Datenbankmigrationen

Datenbankmigrationen sind komplexe und risikobehaftete Projekte, die eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordern. Ein zentraler Bestandteil des erfolgreichen Managements solcher Projekte ist das Change Management, das sicherstellt, dass alle Beteiligten den Übergang reibungslos bewältigen und die neuen Systeme effektiv nutzen können. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte des Change Managements im Kontext von Datenbankmigrationen, insbesondere Schulung und Training sowie den Post-Migrationssupport.

Change Management: Schulung und Training

Ein entscheidender Bestandteil des Change Managements ist die Schulung und das Training der Mitarbeiter. Diese Phase ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die Benutzer in der Lage sind, das neue System effektiv zu nutzen und die Vorteile der neuen Technologie voll auszuschöpfen.

Was ist Change Management?

Change Management ist ein systematischer Ansatz zur Planung, Umsetzung und Überwachung von Veränderungen innerhalb einer Organisation, um sicherzustellen, dass diese erfolgreich durchgeführt und die gewünschten Ergebnisse erreicht werden. Es umfasst die Kommunikation mit allen Beteiligten, das Engagement der Mitarbeiter, die Bereitstellung notwendiger Schulungen und Ressourcen sowie die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung des Prozesses, um die Nachhaltigkeit der Veränderungen zu gewährleisten.

Analyse des Schulungsbedarfs

Zu Beginn des Schulungsprozesses steht die Analyse des Schulungsbedarfs. Dies beinhaltet die Ermittlung, welche Schulungen für die verschiedenen Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation erforderlich sind. Eine gründliche Bedarfsanalyse, oft durch Interviews, Umfragen und die Beobachtung von Arbeitsabläufen durchgeführt, hilft, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter zu identifizieren. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Ermittlung geänderter Prozesse und Verfahren. Im Anschluss daran werden spezifische Kompetenzlücken ermittelt, um gezielte Schulungsthemen festzulegen.

Zuletzt bleibt noch die Bestimmung der zu schulenden Personen. Dabei ist es zwar wichtig zu beachten, welche Positionen im Unternehmen von den Veränderungen betroffen sind und welche Personen geschult werden müssen. Aber auf der anderen Seite müssen diese Personen und Rollen auch wieder analysiert werden und der Schulungsinhalt auf die individuellen Anforderungen angepasst werden.

Darstellung eines Prozesszyklus für die Verbesserung betrieblicher Prozesse im Zusammenhang mit dem Change-Management in einem Migrationsprojekt.

Entwicklung eines Schulungsplans

Nach der Bedarfsanalyse folgt die Entwicklung eines detaillierten Schulungsplans. Dieser Plan definiert klare Lernziele und Erwartungen für jede Benutzergruppe und wählt geeignete Schulungsformate wie Präsenzschulungen, Webinare, E-Learning-Module und Handbücher aus. Um bei der Erstellung dieses Plans, unter großem Zeitaufwand, von Beginn starten zu müssen ist es eine große Hilfe schon während der Migration nachvollziehbare Dokumentationen zu erstellen. Ein gut strukturierter Zeitplan stellt sicher, dass alle Benutzer rechtzeitig geschult werden. Der Schulungsplan sollte zudem flexibel genug sein, um unterschiedliche Verfügbarkeiten und Lernbedarfe zu berücksichtigen. Es muss stets bedacht werden, dass das Zeitmanagement für Schulungsteilnehmer schaffbar ist, da Unzufriedenheit entsteht, wenn diese Arbeit und Schulung nicht gleichzeitig bewältigt bekommen. Dies schränkt den Effekt der Schulungen stark ein.

Durchführung der Schulungen

Die Durchführung der Schulungen erfolgt in mehreren Phasen. Zunächst werden Multiplikatoren im Rahmen eines Train-the-Trainer-Programms ausgebildet, um das Wissen innerhalb der Organisation weiterzugeben. Dies fördert die Nachhaltigkeit des Trainingsprogramms. Darauf folgen praxisorientierte Schulungen, bei denen die Benutzer das Gelernte in einer sicheren Umgebung anwenden können. Spezifische Anwenderschulungen konzentrieren sich auf die täglichen Aufgaben und Prozesse der Endbenutzer, unterstützt durch realistische Szenarien und Fallstudien, die die Relevanz der Schulungsinhalte erhöhen.

Gerade während und nach der Corona Zeit hat sich gezeigt, wie wichtig die Örtlichkeit zum Erfolg von Projekten sein kann. Auf der einen Seite haben Online-Elemente den großen Vorteil, dass es leichter ist, alle Teilnehmenden zu einem Termin zusammen zu bekommen. Aber auf der anderen Seite ist die Wirkung von Offline-Treffen vor Ort ein wichtiges Element für einen gemeinsamen Austausch. Gerade beim gemeinsamen Lernen zeigen sich hier große Vorteile. Deswegen ist es wichtig die Stärken dieser beiden Möglichkeiten zu nutzen, um effektive Schulungen zu ermöglichen.

Motivationsstrategien

Die Motivation der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Migration. Schaffung von Anreizsystemen, um das Engagement der Mitarbeiter zu erhöhen, ist hierbei hilfreich. Regelmäßige Anerkennung von Leistungen und Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse fördert ebenfalls die Motivation. Methoden wie Gamification oder die Einrichtung von Belohnungssystemen für das Erreichen bestimmter Lernziele können ebenfalls zur Steigerung der Motivation beitragen.

Nachbereitung und Unterstützung

Nach Abschluss der Schulungen ist eine kontinuierliche Unterstützung der Benutzer entscheidend. Feedback wird gesammelt, um die Effektivität der Schulungen zu bewerten und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Diese kontinuierliche Unterstützung wird durch Nachschulungen und ein Helpdesk oder eine Support-Hotline gewährleistet. Zudem sollten zugängliche Schulungsmaterialien und Online-Ressourcen bereitgestellt werden, damit die Benutzer jederzeit darauf zugreifen können. Ein Learning Management System (LMS) kann hierbei unterstützen und sicherstellen, dass die Mitarbeiter stets die benötigten Informationen und Schulungen zur Verfügung haben.

Change Management: Post-Migrationssupport

Nach der Migration ist es entscheidend, dass die Organisation sowohl während der Hypercare-Phase als auch langfristig gut unterstützt wird. Dies umfasst die Etablierung eines stabilen Supportmodells und die Implementierung von Mechanismen zur kontinuierlichen Verbesserung.

Hypercare-Phase

Die Hypercare-Phase, die unmittelbar nach der Migration beginnt, erfordert intensive Überwachung und schnelle Reaktionen auf auftretende Probleme. Engmaschige Überwachung des Systems und der Prozesse hilft, Probleme schnell zu identifizieren und zu beheben. Hierbei können automatisierte Monitoring-Tools sehr nützlich sein. Ein spezialisiertes Hypercare-Team sollte eingerichtet werden, das gut geschult und auf mögliche Probleme vorbereitet ist. Proaktive Kommunikation mit regelmäßigen Updates und Statusberichten an alle Stakeholder ist entscheidend, um Transparenz und Vertrauen zu gewährleisten. Dies kann durch Meetings, E-Mails und Dashboards erfolgen.

Was ist eine Hypercare Phase?

Die Hypercare-Phase ist ein Zeitraum intensiver Unterstützung und Überwachung nach der Implementierung eines neuen Systems oder Prozesses. Ziel ist es, sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft und auftretende Probleme schnell gelöst werden. Dies umfasst intensiven Support, kontinuierliches Monitoring, schnelle Fehlerbehebung und fortgesetzte Schulung der Benutzer, bis das neue System stabil ist und in den normalen Betriebsmodus übergehen kann.

Risikomanagement und Notfallpläne

Regelmäßige Risikobewertungen und Notfallpläne sind notwendig, um potenzielle Risiken zu identifizieren und auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein. Testmigrationen liefern hier eine gute Informationsgrundlage, um bereits vor der finalen Migration so viele Probleme wie möglich bereits vor der finalen Migration aufzufassen. Dies bedarf die regelmäßige Bewertung potenzieller Risiken durch Methoden wie SWOT-Analysen oder FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse). Notfallpläne sollten entwickelt und regelmäßig aktualisiert werden, einschließlich Wiederherstellungsübungen und Tests der Wiederherstellungsprozesse. Diese Pläne sollten klare Anweisungen für verschiedene Szenarien enthalten.

Es ist eine gute Idee ein Notfall-Ticket Board für die zeitweise Klärung von Incidents zu schaffen. Dies ermöglicht einen besseren Überblick und eine schnellere Bearbeitung für aufkommende Tickets. Zur Bearbeitung dieser kann es ebenfalls sinnvoll sein ein dediziertes Notfall Team bereitzustellen. Dafür sollten Projektmitglieder vorerst weiterbeschäftigt werden, bis die heißeste Phase des Hypercares vorbei ist.

Langfristiges Supportmodell

Ein langfristiges Supportmodell erfordert die Etablierung unterschiedlicher Support-Level und klar definierter Prozesse. Die Einteilung in First-Level, Second-Level und Third-Level Support stellt sicher, dass Probleme effektiv bearbeitet werden können. Jeder Level sollte klar definierte Verantwortlichkeiten und Eskalationsprozesse haben. Klare Service Level Agreements (SLAs) legen die erwarteten Reaktions- und Lösungszeiten fest und sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Die Implementierung von Feedback-Mechanismen und regelmäßigen Reviews hilft, den Support kontinuierlich zu verbessern. Ein strukturiertes Problemmanagement-System kann dazu beitragen, wiederkehrende Probleme zu identifizieren und zu lösen.

Stakeholder-Management

Ein effektives Stakeholder-Management ist entscheidend für den Erfolg von Datenbankmigrationen. Dies umfasst die Identifikation aller relevanten Stakeholder und die Analyse ihrer Interessen und Bedürfnisse. Entwicklung gezielter Kommunikationsstrategien, um die Unterstützung und das Engagement der Stakeholder zu sichern, ist hierbei essenziell.

Kommunikationsplan

Ein detaillierter Kommunikationsplan hilft, alle Beteiligten regelmäßig und umfassend zu informieren. Berücksichtigung verschiedener Kommunikationskanäle (E-Mail, Intranet, Meetings) und Formate (Berichte, Newsletter, Webinare) ist hierbei entscheidend. Ein klarer Zeitplan für die Kommunikation stellt sicher, dass alle wichtigen Informationen rechtzeitig und zielgerichtet vermittelt werden.

Change-Impact-Analyse

Eine Change-Impact-Analyse bewertet die Auswirkungen der Migration auf verschiedene Bereiche der Organisation. Die Analyse umfasst, welche Prozesse durch die Migration betroffen sind und wie sich diese verändern. Die Bewertung der benötigten Ressourcen und deren Verfügbarkeit hilft, potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen zu planen.

Fazit

Eine erfolgreiche Datenbankmigration erfordert ein umfassendes Change Management, das sowohl Schulung und Training als auch einen robusten Post-Migrationssupport umfasst. Durch sorgfältige Planung, gezielte Schulungen und kontinuierliche Unterstützung können Unternehmen sicherstellen, dass die Migration reibungslos verläuft und die Vorteile der neuen Technologie voll ausgeschöpft werden. Ein durchdachtes Supportmodell und regelmäßige Risikobewertungen tragen dazu bei, die langfristige Stabilität und Effizienz des neuen Systems zu gewährleisten. Die Einbindung zusätzlicher gängiger Methoden wie Stakeholder-Management, Kommunikationsplanung und Change-Impact-Analyse kann den Migrationsprozess weiter optimieren und den langfristigen Erfolg sichern.

Wie geht es weiter?

Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, helfen wir Ihnen gerne bei einem kostenlosen Erstgespräch weiter. Wir von Aeonic Data unterstützen Sie gerne beim technischen Teil der Migration und arbeiten dabei eng mit unseren fachlichen Partnern zusammen.

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Transformationsreihe Teil 1: Gründe, Zeitpunkt und Zielsysteme

Transformationsreihe Teil 2: Brownfield, Greenfield oder Bluefield?

Transformationsreihe Teil 3: Scoping und mögliche Ansätze einer Migration

Transformationsreihe Teil 4: Durchführung einer Migration